Ausstellungskatalog zur gleichnamigen Ausstellung
Wie angekündigt, habe ich die Ausstellung “Stone Telling” besucht und auch einen Ausstellungskatalog vorgefunden. Hier also meine Meinung zur Ausstellung, die grundsätzlich gutgeheißen werden muss…
Es sei angemerkt, dass dieser Ausstellungskatalog für das Verständnis der Ausstellung unumgänglich notwendig ist. Ohne diesen an der Hand zu haben bzw. auch gelesen zu haben, ist die Ausstellung unverständlich. Der Katalog zeigt sich preislich aber durchaus ambitioniert und kostet 18 Euro. Das ist im Verhältnis zu anderen Ausstellungskatalogen, die mit Hochglanzseiten und Großformat um 20 Euro versandkostenfrei locken, gesalzen. Das Werk wird sowohl in den meisten Fällen der Sprache, weil Fremdsprachiges nicht (auch nicht in Untertitel) übersetzt wird und weil die Konzeption der Ausstellung starke Mängel in der Besucherführung erkennen lässt, benötigt. Es ist auch inhaltlich gut und anspruchsvoll gemacht. Dafür eine Anerkennung .…
… der Kunstraum Niederösterreich untersucht im Zuge des Jahresprogramms 2019 die Frage, was es bedeutet, in einer algorithmischen Gegenwart zu leben. Diese Gegenwart schaffen unterschiedliche Akteur_innen: Menschen, Maschinen, Mikroorganismen oder die anorganische Natur gleichermaßen. Feministische Science-Fiction, beispielsweise im Werk zweier literarische Heldinnen des Anders-Denkens, Ursula K. Le Guin und Octavia Butler, legt den Fokus auf dieses Zusammenleben, das gemeinsame Werden und das Vergehen unterschiedlicher Akteu_innen …
Auszug aus dem Vorwort
Der Besuch der Ausstellung verlief zunächst sehr enttäuschend. Die aufgrund der Ausstellungsbeschreibung erwartete Bezug zur literarischen Science Fiction und im Besonderen zu Ursula K. Le Guin konnte nicht hergestellt werden. Die Installationen sind kommentarlos in den Raum gestellt und die fremdsprachigen Werke nicht übersetzt bzw. nur mit englischen Untertitel versehen. Im Verlauf der Zeit fand ich eine Ausstellungsführung in Form eines Ausstellungsplans mit Künstlervorstellung und auch einen ausgedruckten Text der Raumschiff-Installation. Für die (sehr kitschig in Plüsch und Samt) “Raumschiff-Installation” war zunächst nicht ersichtlich, dass es sich dabei um eine Klanginstallation handelte, die über einen Kontaktschalter in Gang gesetzt werden konnte. Nach einigem Rätseln gelang es jedoch die Installation in Gang zu setzen.
Die Film-Installation, die einen 29 minütigen, englischsprachigen Film mit englischsprachigen Untertiteln in Form eines Video-Essays zeigte, litt hingegen an der unergründlichen Meinung der Ausstellungsgestalter, dass das Betrachten von Kunst auch Leiden sein muss. Die gebotenen Sitzgelegenheiten machten das Vergnügen nach 10 Minuten zu einem schmerzhaften Aushalten. Der Film selbst war grandios und die Bilder waren durchaus beeindruckend, der Text aber teilweise in der eigenen Übersetzung zweifelhaft.
Der einzige nicht schriftliche Bezug zu den angesprochenen Autorinnen war eine kleine Sammlung von Büchern am Pausentisch die stark am Rande des Schaffens der Autorinnen vorbeischrammten und ebenfalls teilweise nur englischsprachige Literatur anbot., wobei das Grundwerk auf das sich die Ausstellung bezieht, “Always coming home” von Ursula K. Le Guin, auch nicht in einer deutschen Ausgabe existiert.
Grundsätzlich finde ich die Idee dieser Ausstellung sehr gut und auch notwendig, die Umsetzung aber eher schlecht. Ich rate jedem Interessierten sich diese Veranstaltung anzusehen, sich aber reichlich (mind. 2 Stunden) dazu Zeit zu nehmen und jedenfalls zuerst den Ausstellungskatalog aufmerksam zu lesen, sonst wird das nichts. Dazu einige Impressionen:
Zeit dafür ist noch bis 30.11.2019. Dann schließen die Pforten und die Ausstellung wird vermutlich nicht auf Wanderschaft gehen und somit auf Wien beschränkt gewesen sein. In einer veränderten Form und einer besseren Benutzerführung wäre es aber durchaus wünschenswert, die Ausstellung auch in anderen Teilen Österreichs zu zeigen …
Bibliographisch: Antiquarisch:Anmerkung(en):weiterführende Links:
- Katharina BRandl / Daniela Hahn, Andrea Lehsiak
- Stone Telling
- Verlag für moderne Kunst, Erscheinungsort (Erscheinungsjahr)
- Broschüre, A5
- Katalog
- 66 Seiten
- ISBN 9783903320291
- mit Farbbildern der Ausstellungsobjekte
- [Blogartikel] Stone Telling – Vorstellung
- [Homepage] Kunstraum Niederösterreich
siehe auch (Auszug):
Veröffentlicht: 7. Mai 2023
Georg Dickmann untersucht das Wechselverhältnis von spekulativen Zukunftsfiktionen und der Biopolitik prekärer Stofflichkeit unter Berücksichtigung aktueller Debatten um den neuen Materialismus. …
Veröffentlicht: 16. September 2022
Eine Fülle von Fragen, die es rechtfertigen, dass das Werk auf drei Bände ausgelegt ist. Im Grunde ist es schade, dass diesen Büchern der Festeinband verwehrt wurde. …
Veröffentlicht: 27. Mai 2022
Endlich ist er das, der 2. Band der Weltenschöpfer von Charles Platt. Zwanzig der fast sechzig Essays werden hier präsentiert. …
Die letzten 5 Artikel:
Veröffentlicht: 17. Mai 2023
Zunächst muss man festhalten, dass man eine Einführung natürlich so gestalten kann wie hier vorgestellt. Allerdings lässt mich das Buch mit unerfüllten Hoffnungen zurück und von einer “Analystin und Speakerin im Feld der Science-Fiction” hätte ich mir eine treffendere “Einführung” gewünscht. …
Veröffentlicht: 7. Mai 2023
Georg Dickmann untersucht das Wechselverhältnis von spekulativen Zukunftsfiktionen und der Biopolitik prekärer Stofflichkeit unter Berücksichtigung aktueller Debatten um den neuen Materialismus. …
Veröffentlicht: 28. April 2023
“Was passiert mit den unzähligen Nachlässen verstorbener Nicht-Bestseller schreibender, phantastischer Autoren im deutschsprachigen Umland?” Die Frage beantwortet sich in der Regel mit: “Sie gehen verloren!” […]
Veröffentlicht: 25. April 2023
Somit ist wieder einmal ein Wahlgang zu Ende gegangen und er hat erstmalig auch eine Kategorie für den “Besten deutschsprachigen Sachtext zur SF mit Erstausgabe 2022” gebracht. […]
Veröffentlicht: 23. April 2023
Wer von unseren Freunden der Science Fiction- und oder Fantasy-Literatur möchte 2-3 Halbtage/Woche während der Öffnungszeiten in geringfügiger Beschäftigung mitarbeiten? […]
Zur antiquarischen Sichtung wurde eurobuch.com und diebuchsuche.at benutzt und soll euch zeigen, dass es preisgünstige Möglichkeiten gibt ältere Titel zu erstehen. Reguläre Preise beziehen sich in der Regel auf Amazon.de-Angaben. Die Links wurden bei Aufnahme einmal überprüft auf unerwünschte Inhalte. Auf Änderungen der Link-Inhalte nach Aufnahme in den veröffentlichten Korpus habe ich keinen Einfluss. Sollten unerwünschte Inhalte also trotz Prüfung vorkommen, so verständigen Sie mich bitte, damit ich den Link entfernen kann. Die vorhandenen Bild- und Textzitate dienen lediglich zur Information über den verlinkten Inhalt und sollen keinesfalls Rechte der tatsächlichen Verfasser schmälern.
Gefällt mir:
Gefällt mir Wird geladen …