Weil ja immer behauptet wird: “Hochliteratur – und darüber reden wir – kann nicht phantasisch sein.” Aber auch Literaturnobelpreisträger schreiben phantastische Werke! Hier darf ich zwei Werke vorstellen, die dies widerlegen.
Peter Handke veröffentlichte 2011
Kein Weltuntergangsroman
Peter Handkes Dystopie „Der Große Fall“ erzählt vom Ende der Geschichte
von Stefan Höltgen auf Literaturkritik.de
„Es war eine Endzeit. Aber man hatte sich an sie gewöhnt. Sie würde nie enden.“ Dieser Satz aus der Mitte des neuen Romans von Peter Handke liefert eine apokalyptische Zustandsbeschreibung, wie sie kaum treffender für die (nur scheinbar) nicht-apokalyptische Gegenwart des Lesers sein könnte. Nach den großen Utopien, den epochalen Umbrüchen und den weltbewegenden Katastrophen sind wir vor etwa 20 Jahren in einer Zeit angekommen, die dadurch gekennzeichnet ist, dass in ihr alle Epochen und Utopien an ein Ende gelangt sind und die Kulturen in einem Zustand der „post histoire“ zurück gelassen haben, wie Francis Fukujama dies einmal treffend definiert hat. Der Telos und das Eschaton sind einer Zustands- und Gegenwartsbeschreibung gewichen, einem totalen Jetzt, das bei Handke in fataler Weise mit einem totalen Hier verbrüdert ist.
und Olga Tokarczu wird im November
Ur und andere Zeiten
Originaltitel: Prawiek i inne czasy
Aus dem Polnischen von Esther Kinsky
Romanvon kampaverlag.ch
Das fiktive ostpolnische Städtchen Ur wird von den vier Erzengeln Raphael, Uriel, Gabriel und Michael bewacht und von den merkwürdigsten Gestalten bewohnt: der jungen Genowefa, dem verarmten Freiherrn Popielski, der sein Leben einem kabbalistischen Rätselspiel verschrieben hat, dem wilden Mann, der im Wald lebt, dem Wassermann Pluszez … Die Erzählung setzt im Jahr 1914 ein und begleitet die historische Entwicklung Polens durch das 20. Jahrhundert. Zugleich ordnet Olga Tokarczuk hoch poetisch und fantasievoll die Schicksale ihrer Figuren zu einem zauberhaften geschichtsträchtigen und zutiefst menschlichen Mosaik an.
veröffentlichen.
Vielleicht eine Chance, beide Werke auch in Augenschein zu nehmen?
Dazu gibt’s bei den (weiterführenden) Links eine Auswahl von Meldungen und Artikel zu den Literaturnobelpreisverleihungen für 2018 und 2019. Ganz unbeachtet kann man das Thema ja nicht lassen 🙂
- Olga Tokarczuk
- Ur und andere Zeiten
- Originaltitel: Prawiek i inne czasy
Aus dem Polnischen von Esther Kinskyca - Kampa, Zürich (2019)
- gebundene Ausgabe
- 416 Seiten
- ca. € (D) 24,– | ca. sFr 32,50 | ca. € (A) 24,70
- ISBN 978 3 311 10018 8 | Auch als E-Book
- erscheint im November 2019
- Peter Handke
- Der Große Fall
- Suhrkamp Verlag, Berlin (2011)
- 279 Seiten
- 24,90 EUR
- ISBN-13: 9783518422182
Zwei Literaturnobelpreise auf einen Schlag: Die Schwedische Akademie hat heute im alten Börsenhaus in Stockholm Olga Tokarczuk als Literaturnobelpreisträgerin 2018 und Peter Handke als Literaturnobelpreisträger 2019 bekanntgeben.
a.a.O., Auszug boersenblatt.net
Literaturnobelpreise für Olga Tokarczuk und Peter Handke
Da letztes Jahr die Literaturnobelpreisverleihung ausfiel, werden in diesem Jahr gleich zwei Autoren ausgezeichnet: Olga Tokarczuk erhält den Literaturnobelpreis 2018, der diesjährige geht an Peter Handke. Die am 29. Januar 1962 in Sulechów bei Zielona Góra (Polen) geborene Schriftstellerin und Psychologin Olga Tocarczuk bekommt den Preis „für eine erzählerische Vorstellungskraft, die mit enzyklopädischer Leidenschaft Grenzüberschreitungen als Lebensform darstellt“, so die Begründung der Jury. In literaturkritik.de sind bisher folgende Beiträge über Bücher von ihr erschienen: …
a.a.O., Auszug literaturkritik.de
Peter Handke als Literaturnobelpreisträger unzumutbar?
Die Kontroverse um die politische Haltung des österreichischen Schriftstellers als Literaturnobelpreisträger verschärft sich.
a.a.O., Auszug tagespiegel.de“Ich kann nicht realistisch über Frauen schreiben”
Am Nikolaustag wird Peter Handke 70 Jahre alt. Ein Geburtstagsgespräch über das Festefeiern und die Frauen, über Pilze und Peripherie, über das Schreiben und das Sticken
Kein Weltuntergangsroman
Peter Handkes Dystopie „Der Große Fall“ erzählt vom Ende der Geschichte
a.a.O., Auszug literaturkritik.de von Stefan HöltgenOlga Tokarczuk im Video
Die polnische Autorin Olga Tokarczuk wurde gerade mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Auf dem YouTube-Kanal des Kampa Verlags, wo die deutschen Übersetzungen ihrer Werke erscheinen, kann man die Autorin jetzt in einer Videoreportage kennenlernen.
a.a.O., Auszug boersenblatt.netDer Literatur-Nobelpreis war schon immer ein politischer Preis…
… findet Kolumist Sören Heim. Die Trennung von Autor und Werk ist literaturkritische Notwendigkeit, keine akademische Schrulle. Doch wer sie noch nie respektiert hat, kann sie nicht jetzt anführen.
a.a.O., Auszug, diekolumnisten.de von Sören HeimHier die letzten Beiträge im Blog: