Schlagwort: Schlüsselidee

James Macpherson – und die gefälschten schottischen Epen

Die 46. Schlüsselidee in dem Buch „50 Schlüsselideen – Literatur“ lautet – Literarische Lügen. Es werden hier sechs literarische Spielarten der Lüge betrachtet. (Nebenbei: ich finde das Buch grandios)

  1. die übertriebene Ausschmückung
  2.  die heroische Lüge
  3. das Verschweigen der Wahrheit
  4. die Entstehungslüge
  5. die Fälschung
  6. die Lügen, die wirklich schmerzen

492px-James_Macpherson_by_George_RomneyUnter Punkt 5 heißt es:“ … Oder Macpherson, der schottische Epen fälschte, die er – vorgeblich – aus der ruhmreichen gälischen Vorgeschichte seines Landes ausgegraben hatte und einem Barden namens „Ossian“ zuschrieb. …“

Der Urvater der heroischen und unheimlichen Fantasy ein Fälscher? Und doch beeiflusste er auch einen J.R.R. Tolkien. Faszinierend …

Petra Kipphoff schreibt in „Schönste Folgen einer Fälschung“ am 10. Mai 1974 in der Zeit-Online:“ … James Macpherson (1736 bis 1796), ein armer, ehrgeiziger und talentierter junger Mann, war mehr als ein kleiner Fälscher. Aus originalen Brocken und unter geschickter Verwendung irischer und schottischer Sagenmotive stellte er authentische Falsifikate her und konstruierte, durch die Reaktion begeisterter Literatur-Kenner und Liebhaber quer durch Europa in prolongierte Entdeckerfreude und Schöpferstimmung getrieben, ein überzeugend fragmentarisches Gebäude altenglischer Epik: 1760 erschienen seine „Fragments of Ancient Poetry Collected in the Highlands“, 1761 „Fingal“, 1763 „Temora“, 1765 eine „The Works of Ossian“ betitelte zweibändige Gesamtausgabe. James Macpherson liegt zu recht in der „Poets’ Corner“ der Westminster Abbey begraben.

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