Universitas Phantastica – Definitionen #3 -Michael Pehlke/Norbert Lingfeld -> Science Fiction

 

Beittragsbild Definitionen„Roboter und Gartenlaube“ ist eines der frühen prägenden Werke zur Science Fiction. Oft als Referenz herangezogen schwirrt es noch immer durch die Lande der Definitionen und bietet einen Einblick in die frühen Versuche die Definition der Science Fiction voranzubringen …

Eines der bekanntesten früheren Werke zur Science Fiction, auch eines, in seiner Zeit, viel zitierten Werke ist wohl

Michael Pehlke / Norbert Lingfeld
Roboter und Gartenlaube
Ideologie und Unterhaltung in der Science-Fiction-Literatur

Micheal Pehlke/Norbert Lingfeld - Roboter und Gartenlaube. Ideologie und Unterhaltung in der Science-Fiction-Literatur

Auf Seite 16 im Kapitel „Count Down (Allgemeine Einführung in die Problematik der SF)“ schreiben sie:

… Untersuch man, was alle Sparten der Science Fiction zusammenhält, so bleiben einzig die Phantastie der Autoren und der seines Sinnes entleerte Namen. Radikaler formuliert: Zur Science Fiction ist zu rechnen, was die Verlage unter diesem Namen auf den Markt werfen …

Nun, diese Feststellung kommt aber auch bei Brian W. Aldiss vor. Der hat festgestellt:

Science Ficiton ist … was in den Bücherständern und Regalen der Buchhandlungen als SF angeboten wird.

Siehe auch: Aldiss Brian W. meint …

Nicht unähnlich weist auch Damon Knight einen Versuch einer Definition der SF zurück:

Science Fiction ist … das, worauf wir zeigen, wenn wir den Begriff nutzen.

Siehe auch: Damon Knight meint …

Thomas Hartung hält diese Art der

… rigorosen Vereinseitigung, wie sie viele Autoren unter verschiedenen literaturtheoretischen und/oder literatursoziologischen Aspekten formulieren [hier unter dem marktkategoralem Aspekt – Anm.d.V.] …

(Quelle siehe: Universitas Phantastica – Definitionen #2 – Hartung, Thomas ->Science Fiction, a.a.o. Seite 13)

als ungeeignet zum Begreifen des Gegenstandes Science Fiction.

Wie kommen sie aber zu dieser Aussage?

Zunächst, Sie trennen Science Fiction und Utopie voneinander. Im Besonderen unterscheiden sie die Sozialutopie von der Science Fiction. Die Sozialutopie als moralisch-philosophischer Traktat oder als Reisebericht nach swiftschen Muster, als Differenz zwischen schlechtem Heute und idealem Morgen. Diese Utopien entwerfen unaufgeregte Handlungen und bedienen sich ihrer Helden als Berichterstatter.

Im Gegensatz zur Science Fiction, die ihre Helden im Konflikt mit ihrer Umwelt einsetzt und sie in Aktionen und Handlungen die „verwirklichte Utopie bestenfalls vorbereiten“.

Und sie schließen daraus:

„… Wenn Science Fiction [somit] nicht mehr als handlungsbereicherte Variante der Utopie zu lesen und schon gar nicht am Anspruch der Popularisierung von Wissenschaft zu messen ist, wenn also nur vereinzelte Werke normative Gattungserwartungen zu erfüllen imstande sind, schein der Begriff selbst seine literaturkritische Tauglichkeit verloren zu haben. …

Daher käme der obigen Tautologie mehr Berechtigung zu als es bei solchen Tautologien ansonsten der Fall wäre und statthaft ist.


Weiterführendes:


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